Kunst und Kultur
Beiwerk und Auszier: die neuen Dauermarken
Michaela 21.4.2020

Neue Dauermarken: Beiwerk und Auszier

Kklingt vielleicht etwas sperrig, ist aber etwas sehr Schönes: Mit Beiwerk und Auszier sind Accessoires und schmückende Elemente bei der Tracht gemeint. Die neue Serie von Dauermarken der Österreichischen Post rückt diese oft kleinen Details einmal in den Vordergrund.

Tracht und Philatelie

Trachten sind ein wichtiges Kulturgut in Österreich und im Süddeutschen Raum. Schon in den 1930er- und in den 1940er-Jahren gab es in Österreich Briefmarkenserien mit Trachtenmotiven, bei denen es aus historischer Sicht auch immer ein wenig um die Findung einer Identität ging.

Dirndl Stickerei Briefmarke
Das Dirndl in Silhouettenstickerei (© Österreichische Post)

Aber nicht nur in der Vergangenheit war die traditionelle Kleidung in der Philatelie vertreten. Seit 2013 gibt die Österreichische Post die Serie „Klassische Trachten“ heraus, in der traditionelle Alltagstrachten aus verschiedenen Regionen vorgestellt werden – ein Beispiel dazu finden Sie weiter unten in diesem Beitrag.

Tradition und Innovation schließen einander aber nicht aus, ganz besonders nicht in der Philatelie. Dirndl, Lederhose und Steirerhut waren auch die Motive von besonders spektakulären Markenblöcken der Österreichischen Post: in Form einer Stickerei oder die Lederhose stilecht aus Leder gefertigt – mit einem Swarovski Kristall als besonderem Blickfang.

Die Tracht ist nicht „altbacken“

Schon seit längerer Zeit erlebt die Tracht ein echtes Revival. Und das hat nicht nur mit diversen deftigen Festen wie dem Münchner Oktoberfest oder der „Wiener Wiesn“ zu tun, wo man das Thema Tracht mitunter recht „eigenwillig“ interpretiert. Gerade die traditionellen Trachten sind dabei, ihr verstaubtes Image abzulegen.

Das Dirndl als Tradition mit Zukunft: Mit der „Trachtenerneuerung“ wird versucht, der Tracht ihr altmodisches Image zu nehmen, sie ein wenig alltagstauglicher zu machen und auch an heutige Lebensverhältnisse anzupassen.

Alltag und Festtag

Trachten in der Auslage
Trachtiges in der Auslage (© Dyba Images / shutterstock.com)

Die echten Trachten sind in ländlichen Regionen nach wie vor auch im Alltag präsent. Natürlich trägt man auch dort nicht täglich nur Dirndl und Lederhose, aber es ist einfach ganz selbstverständlich, sich in Trachtenkleidung in der Öffentlichkeit zu bewegen, und man kann Trachten und das passende Zubehör auch in vielen Geschäften in großer Auswahl erwerben. Trachtenvereine, Musikgruppen und verschiedene Volkstumgsgruppen sind untrennbar mit der Tracht verbunden, ganz besonders mit der spezifischen Tracht der jeweiligen Region.

Vor allem im Tourismusbereich ist traditionelle Trachtenkleidung ebenfalls immer gerne gesehen. Und am Sonntag zum Kirchgang, zu Hochzeiten oder bei anderen Festen ist bei vielen Menschen die Festtagstracht angesagt. Auch bei kulturellen Events wie etwa den Salzburger Festspielen ist ein elegantes langes Dirndl nicht fehl am Platz, und bei diversen Jäger- und Bauernbällen gehört es sowieso dazu.

Tracht und Tradition

Ausseer Tracht
Die Ausseer Tracht aus der Steiermark

Nicht jedes Dirndl ist „Tracht“. Minidirndln aus Polyester mit schwarzen Spitzenblusen können wohl kaum als traditionelle Tracht bezeichnet werden. Traditionelle Alltagstrachten aus vielen Regionen Österreichs werden in der Serie „Klassische Trachten“ der Österreichischen Post vorgestellt. Echte Trachtenkleidung besticht durch Qualität in der Herstellung, durch traditionelle Stoffe, Farben und Schnitte und eben auch durch typisches Beiwerk und dekorative Auszier.

Als Beiwerk könnte man etwa die passenden Schuhe und Strümpfe, aufwendige Taschen oder regional typische Kopfbedeckungen bezeichnen. Auszier – nicht zu verwechseln mit „Auszieher“ – sind etwa bestimmte Stickereien, Strickmuster oder Schmückendes für den Hut. Und mit diesen Elementen, die nicht zuletzt auch einen Teil des Reizes einer Tracht ausmachen, befasst sich die neue Serie von Dauermarken.

Dauermarken zu Beiwerk und Auszier

Die Bodensee-Radhaube
Die Bodensee-Radhaube

Ob Radhaube, Schuberkette oder Scheibenbart – was auf den ersten Blick für Laien vielleicht eher nach den Bestandteilen eines Autos klingt, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als traditionelles Trachtenzubehör. Manchmal nur in wenigen Ortschaften getragen oder auch überregional verbreitet – was alle dargestellten Motive verbindet, ist die große handwerkliche Kunstfertigkeit, mit der sie oft in reiner Handarbeit hergestellt werden. Nur mehr wenige Kundige beherrschen etwa die Kunst der Federkielstickerei oder des Wildhaarbindens.

Die Dauermarken zeigen etwa einen Hut mit Gamsradl, eine Köchertasche mit Federkielstickerei, eine Astrachankappe, Schnürstiefel, Modelstutzen, eine Kropfkette und vieles mehr, dazu eine regionale Zuordnung.

Dauermarken Beiwerk und Auszier
Einige der Dauermarken aus der Serie „Beiwerk und Auszier“

 

Die Dauermarken-Serie „Beiwerk und Auszier“ mit insgesamt 16 Briefmarken und 2 Ganzsachen mit unterschiedlichen Nominalwerten hat ihren Ersttag am 1. April 2020 und ist in den Postfilialen, in den Philatelie-Shops oder im Online-Shop der Österreichischen Post erhältlich.

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Kommentare

  1. Die Dauermarken gefallen mit nicht viel zu rückwärtsgewandt und altmodisch!
    Der Coronaelefant dagegen ist eine gute Idee!
    Auch die Tier- und Blumenmotive sind hervorragend gelungen!!

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