Kunst und Kultur
Popikone Falco
Peter 30.5.2017

Falco Briefmarke: Wie Falco den deutschen Pop veränderte

Die Österreichische Post verausgabt zum 60. Geburtstag von Falco eine Sonderbriefmarke zu Ehren des großen Pophelden. Es ist insgesamt die dritte rot-weiß-rote Falco Briefmarke, nach der „Austropop“-Marke von 1994 und der „Rock Me Amadeus“-Marke von 2006. Falco zählt somit zu den meistverwendeten Markenmotiven der letzten 25 Jahre. Und das hat auch gute Gründe. Falco war und ist einer der bedeutendsten Popmusiker Österreichs und der erfolgreichste sowieso.

Falco live 1986
Falco live 1986 (© Fryderyk Gabowicz / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Zum Erfolg:

Bereits mit seiner zweiten Single „Der Kommissar“ gelang Falco 1982 – übrigens zur positiven Überraschung aller Beteiligten – nicht nur in Österreich und Deutschland ein Nr. 1-Hit, der Song erklomm europaweit die Spitze der Hitparaden. Aber nicht nur das, „Der Kommissar“ schaffte auch – obwohl deutsch gesungen – den Weg in die US-amerikanischen Charts und wurde ein Kult-Hit in der amerikanischen Clubszene. Damit war der Boden gedüngt für weitere Großtaten. 1985 wurde „Rock Me Amadeus“ zum Welthit. Der Song schaffte es als erste und bis heute einzige deutschsprachige Nummer auf den ersten Platz der US Billboard-Charts. Und das dazugehörige Album „Falco 3“ wurde Nummer drei der amerikanischen Albumcharts. Im selben Jahr gelang dem Künstler mit „Jeannie“ ein weiterer europaweiter Nummer Eins-Hit. Falco war heiß und enorm erfolgreich. Bis heute wird darüber diskutiert, wie viele Platten der Künstler nun wirklich verkauft hat, alle sind sich jedoch darüber einig, dass es zig Millionen Tonträger waren. Und damit wahrscheinlich mehr als alle anderen österreichischen Popkünstler zusammen.

3 Punkte, wie Falco die Popmusik veränderte

Falco veränderte die deutschsprachige Popszene nachhaltig. Vor allem drei Bereiche erscheinen hier besonders interessant.

Punkt eins: Falco ändert das Popstar-Image

Bereits 1984 konnte man in der Zeitschrift „Wiener“ lesen: „Falco ist der einzige echte Popstar Österreichs“. Was hier vielleicht fehlt ist der Zusatz „internationalen Zuschnitts“. Hans Hölzel hatte erkannt, dass in den 1980er-Jahren eine neue Art des Stars gefragt ist. Bis dahin waren deutschprachige Popkünstler darum bemüht, möglichst authentisch zu wirken. Die Botschaft war: „Ich bin einer von Euch!“ Dem setzte Hans Hölzel die überlebensgroße Kunstfigur Falco gegenüber: Der whiskytrinkende Kunstfreund und Bonvivant, in Designer-Anzüge gehüllt, in einer eigenen Kunstsprache redend und weltoffen über die schönen Dinge des Lebens parlierend. Hölzel setzte diese Figur konsequent ein – in Interviews, Fernsehauftritten, Musikvideos und Konzerten. Das war neu. Das war vielleicht ein wenig zu groß für Österreich aber ein wichtiger Baustein für den internationalen Erfolg.

Punkt zwei: Falco lehrt die deutschsprachige Popmusik das Tanzen

Bis zum Auftauchen Falcos war man sich einig: Die deutsche Sprache eignet sich nur bedingt für Popmusik, wenn, dann am besten für Schlager und Rockmusik. Falco vermischte nun mit seinem Produzenten Robert Ponger europäisches Songwriting mit Black Music. In Falcos Musik waren afroamerikanische Einflüsse wie Disco und Funk tragend. Mit anderen Worten: Falco brachte den Groove in die deutsche und österreichische Popmusik. Er ebnete damit den Weg für zukünftige Musiker-Generationen und machte deutsche Popmusik tanzbar.

Punkt drei: Gesang und Sprache

Um die Musik tanzbar zu machen, erfand Falco seinen ureigenen Interpretationsstil. Es war rhythmischer Sprechgesang, Falco vermischte ganz selbstverständlich Wiener Dialekt und Hochdeutsch mit englischen Textzeilen. Aber auch in seinen Texten sprengte er bis dahin vorhandene Grenzen. Falcos Lyrics waren eine wilde Mischung aus Slogans, phliosophischen Gedanken und dadaistischen Wortspielen. Seine Texte erzählen keine vorgefertigten Geschichten sondern lassen Raum zur freien Assoziation. Im Kopf jedes Hörers läuft ein anderer film ab. War Falco der erste deutsche Rapper? Diese Frage wird oft diskutiert. Ganz egal, Falco hat auf jeden Fall die deutsche Popsprache nachhaltig verändert und es ist kein Wunder, dass zahlreiche deutsche Hip-Hop-Künstler ihn als großen Einfluss nennen.

Die Falco Briefmarke 2017
Die Falco Briefmarke 2017 (© Österreichische Post AG)

Die Falco Briefmarke 2017

Gründe genug also, dem Falken eine Falco Briefmarke zu widmen. Was bleibt von diesem Ausnahmekünstler noch? Neben den zwei Hand voll unsterblichen Pop-Hymnen, die noch heute täglich aus dem Radio klingen, bleibt die Tatsache, dass die deutschsprachige Popmusik nach dem Erscheinen von Falco auf der Poplandkarte eine andere war als vor ihm und dass man seinen Einfluss bis heute bemerken kann. Man lausche zum Beispiel nur einmal genau in die Musik der gerade in Österreich und Deutschland gefeierten Gruppe „Bilderbuch“ und man kann Falcos Einfluss hören. Einer von vielen Beweisen, warum der große Held von gestern auch jetzt noch zu den „Helden von heute“ gehört.

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