Tier und Natur
Der Baum als "Urvater" der Briefmarke
Michaela 12.9.2018

Der Baum – „Urvater“ der Briefmarke

Weil ja Briefmarken bekanntermaßen (meist) aus Papier sind, Papier aus Holz erzeugt wird und Holz von den Bäumen gewonnen wird, wollen wir diesmal den Baum sozusagen als „Urvater“ unserer Briefmarken würdigen.

Ein Tag für den Baum

US-Briefmarke zum Arbor Day
US-Briefmarke zum Arbor Day (© US-Post)

Am 25. April feiern wir den Tag des Baumes. Den gibt es, seit im Jahr 1872 ein gewisser Julius Sterling Morton, Zeitungsherausgeber, Farmer und Baumliebhaber in Nebraska in den USA, die Auspflanzung von einer Million Bäumen in Nebraska organisierte. Von dort aus verbreitete sich die Idee eines „Arbor Day“ um die ganze Welt. Am 27. November 1951 etablierten die Vereinten Nationen den „Internationalen Tag des Baumes“, an dem auf die Bedeutung von Bäumen und Wäldern für die Umwelt und auch für die Wirtschaft hingewiesen wird. Weltweit werden seitdem am Tag des Baumes – der übrigens je nach Land und Klimazone an unterschiedlichen Tagen gefeiert wird – in großen Aktionen Bäume angepflanzt und Informationsveranstaltungen zu diesem Thema abgehalten.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird der Tag des Baumes eben jedes Jahr am 25. April begangen. An diesem Tag wird auch der jeweilige Baum des Jahres präsentiert bzw. gefeiert. In Deutschland und in der Schweiz ist der Baum des Jahres 2017 die Fichte, für 2018 ist es die Esskastanie. In Österreich ist 2017 der Wacholder und 2018 die Pappel Baum des Jahres. Damit sollen die besonderen Eigenheiten der verschiedenen Baumarten, ihre Nutzung und ihre Relevanz für das Ökosystem hervorgehoben und bekannt gemacht werden.

Der Baum des Jahres

Baum des Jahres Fichte
Baum des Jahres: die Fichte (© Leonid Ikan – Shutterstock.com)

Die Fichte zum Beispiel ist eine der häufigsten Baumarten in Deutschland und auch der Baum mit der größten wirtschaftlichen Bedeutung als Bau- und Nutzholz. Fichten können bis zu 600 Jahre alt und über 50 Meter hoch werden. Auch die traditionellen Maibäume sind meist besonders hohe Fichten, deren untere Äste abgesägt wurden.

Fichten kann man von Tannen übrigens durch mehrere Merkmale unterscheiden, so hängen Fichtenzapfen herab, während Tannenzapfen aufrecht stehen. Markant auch die Nadeln, die bei Tannen meist flacher und weniger spitz sind.

Wacholder mit Beeren
Wacholder: Baum des Jahres in Österreich (© Tamara Kulikova – Fotolia.com)

Weniger präsent ist auf den ersten Blick dagegen der Wacholder, den Österreich 2017 zum Baum des Jahres gewählt hat. Der Gemeine Wacholder ist zwar ebenfalls weit verbreitet, sein Holz wird aber im Gegensatz zur Fichte kaum genutzt.

Dafür ist Wacholder, zumindest einige Zuchtsorten, ein beliebter Zierstrauch. Und natürlich werden seine Früchte, die Wacholderbeeren, als Gewürz verwendet, vor allem für Wildgerichte und auch für Sauerkraut. Nicht zu vergessen: Wacholder ist einer der wichtigsten Bestandteile von Gin, Genever und Borovička.

Esskastanie Baum des Jahres
Der „Maronibaum“ (© Hector Ruiz Villar – Shutterstock.com)

Die Esskastanie oder auch Edelkastanie – 2018 im Baum-Mittelpunkt in Deutschland und der Schweiz – ist uns vor allem als kulinarischer Genuss geläufig, nämlich in Form der köstlichen Maroni. Nicht zu verwechseln ist sie mit der Gemeinen Rosskastanie, deren Früchte zwar toll zum Basteln geeignet sind, aber nur für Wildtiere wie Hirsche oder Wildschweinen als Delikatesse gelten.

Auch das Holz der Edelkastanie ist wertvoll. Es ist robust und wird gerne für Zäune, Rebpfähle und Fässer im Weinbau oder als Holz für Tür- und Fensterrahmen verwendet, zunehmend aber auch für Möbel.

Pappel Baum des Jahres
Pappeln wachsen gern in Auwäldern (© photolike – Shutterstock.com)

Die Pappel, Österreichs Baum des Jahres 2018, ist der am schnellsten wachsende Baum Österreichs. Sie bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren und ist vor allem in Augebieten zu finden. Pappelholz ist sehr weich und leicht, aber sehr belastbar. Es wird gerne zur Herstellung von Prothesen verwendet. Auch Sperrholz, Holzwolle, Brennholz, Furniere, Zündhölzer, Zahnstocher oder Papier wird oft aus Pappelholz erzeugt.

Die flaumige „Pappelwolle„, in der die Samen verbreitet werden und die im Sommer oft wie Schnee herumwirbelt, ist übrigens kein Allergieauslöser – sie hilft nur bei der Ausbreitung und bei der Keimung der Samen. Manche Vögel benutzen sie auch als weiche Polsterung für ihre Nester.

Nützliche grüne Helfer

Neben der wirtschaftlichen Nutzung des Holzes haben Bäume noch viele andere Funktionen, z. B. als Schutz gegen Bodenerosion, Lawinen, Erdrutsche oder Hochwasser. Obstbäume als Nahrungslieferanten sind da wiederum ein ganz eigenes Kapitel. Wälder sind wichtige Erholungsgebiete für uns Menschen und natürlich Lebensraum unzähliger Pflanzen- und Tierarten. Und ganz wesentlich ist die ökologische Bedeutung von Wäldern: Bäume können große Mengen an Kohlendioxid speichern und damit die CO2-Emmissionen massiv reduzieren. Jeder Wald ist somit ein komplexes Ökosystem, das zur Aufrechterhaltung unserer Biosphäre beiträgt.

Sonnenlicht Baum
Die Magie des Sonnenlichts in den Bäumen (© robsonphoto – Fotolia.com)

Aber mal ganz abgesehen von all den wichtigen Bedeutungen, die Bäume und Wälder für uns haben, ist es auch einfach schön, durch den Wald zu spazieren, seine Gerüche und Geräusche bewusst wahrzunehmen, die Wärme der Sonne zu spüren. Schauen Sie einmal, welche Farben und Muster das Sonnenlicht im Wald erzeugt, wenn es durch die verschiedenen Schichten von Zweigen und Baumwipfeln dringt. Hören Sie das Knistern des Waldbodens, das Summen der Insekten, die Rufe der Vögel. Vielleicht können Sie sogar einen Blick auf ein Reh oder ein Eichhörnchen erhaschen.

Der Baum als Geschichtsfundus

Einsamer Baum
Baum mit Geschichte (© Max Sudakov – Shutterstock.com)

Oder verlassen wir den Wald wieder und betrachten wir eine allein auf weiter Flur stehende uralte Eiche oder Linde. Was hat sie nicht alles schon erlebt in ihren vielleicht hunderten von Lebensjahren? Kriege, Unwetter, Katastrophen? Aber vielleicht auch Kinder, die daran hochgeklettert sind, Pärchen, die sich darunter geküsst haben, Vögel, die ihr Nest darin gebaut haben? Vielleicht hängt auch eine Schaukel an einem ihrer dicken Äste? In vielen Dörfern gibt es einen Dorfplatz mit einem großen Baum, der einst Schattenspender und Mittelpunkt des gesellschaftlichen Dorflebens war. Hier wurden Tratsch und Klatsch verbreitet, Geheimnisse ausgeplaudert oder Heiratsanträge gemacht. Jeder Baum trägt so viel Geschichte in sich – hören und schauen wir einmal genau hin, was er uns zu erzählen hat!

Baumriesen

Mammutbaum
Mammutbaum: ein echter Riese (© lucky_photo – Fotolia.com)

Etwas ganz Spezielles sind die Mammutbäume (Redwoods), die im Südwesten der USA heimisch sind, und zwar schon seit der Zeit, also noch die Dinosaurier durch die Wälder stapften. Sie sind die größten Bäume auf der Erde – der höchste Küstenmammutbaum mit Namen Hyperion misst mehr als 115 Meter. Als größter Riesenmammutbaum nach der Holzmenge gilt der General Sherman Tree mit rund 1.500 Kubikmetern Volumen. Mammutbäume können weit mehr als zweitausend Jahre alt werden, ihre extrem dicke Rinde schützt sie gegen Waldbrände und Insekten. An der Basis können sie bis zu siebzehn Meter Durchmesser haben. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden sie auch in Europa angepflanzt.

Bucket-List“ für Baumliebhaber

Und einige Dinge, die mit Bäumen zu tun haben, sollte man zumindest einmal in seinem Leben getan haben:

  • Briefmarke Jahr des Waldes
    Die Briefmarke mit dem Fichtensamen (© Österreichische Post)

    Ganz klar: Einen Baum pflanzen. Dazu passt folgendes philatelistisches Schmankerl: Im Jahr 2011 war das Thema der EUROPA-Marke das „Jahr der Wälder“. Dazu gab die Österreichische Post in Zusammenarbeit mit den Bundesforsten einen Markenblock heraus, der in einem kleinen Kuvert Fichtensamen enthielt – da konnte man dann gleich seinen Beitrag zum Thema Walderhaltung leisten. Und wer keinen Wald im Garten anpflanzen will: Es kann ja auch ein Obstbaum sein, da hat man dann jahrelang was davon.

  • Mammutbaum umarmen
    Ambitioniert: einen Mammutbaum umarmen (© Anastasia Tveretinova – Shutterstock.com)

    Einen Baum umarmen – es muss ja nicht gleich ein Mammutbaum sein. Man kann ja mit einem kleinen Balkon-Apfelbäumchen beginnen und sich dann hocharbeiten. Oder man tut sich mit anderen zu einer Gruppenumarmung zusammen, dann ist auch der Mammutbaum schaffbar – sofern man genug Freunde hat.

  • Auf einen Baum klettern – ist natürlich einfacher, solange man noch ein Kind ist.
  • Kirschen frisch vom Baum essen – sie schmecken einfach anders, Sie werden sehen!
  • Im Schatten eines Baumes liegen und die Blätter betrachten.
  • Im Herbst Kastanien sammeln. Frisch aus der Schale sehen sie nicht nur unglaublich schön aus, sondern sind auch beliebtes Bastelmaterial.
  • An frisch geschnittenem Holz riechen – je nach Sorte lassen sich da ganz unterschiedliche Gerüche ausmachen.

Baum auf Briefmarke aus Baum

Briefmarkenbaum
Der Briefmarkenbaum (© LiliGraphie – Fotolia.com)

Philatelistisch geben Bäume natürlich auch so einiges her. Fast jedes Land hat wohl schon Marken ausgegeben, die heimische Bäume vorstellen. Einige Länder haben Serien ausgegeben, die typische Bäume des jeweiligen Landes zeigen, meist auch mit detaillierten Abbildungen von Blättern, Früchten und von der Form des Baumes. Andere wiederum bilden besonders spektakuläre Baumexemplare auf ihren Briefmarken ab.

Ein paar davon wollen wir hier exemplarisch zeigen, z. B. hier eine Markenserie aus Bulgarien:

Eine Baummarkenserie aus den UdSSR:

Zwei Briefmarken aus der Mongolei:

Oder eine wunderschöne neue Serie aus Liechtenstein:

Und zum Abschluss noch eine bunte Mischung aus Briefmarken zum Thema Baum aus aller Welt:

Diverse Briefmarken Baum
Baum auf Briefmarke – weltweit (© laufer, Pixxaterra, mattiaath, Lefteris Papaulakis – Fotolia.com, Boris15, rook76 – Shutterstock.com)

Der Baum als Briefmarke

Ein ganz besonderes Schmankerl zum Thema Baum und Briefmarke ist jedenfalls auch die Holzbriefmarke, die Österreich 2017 herausgab. Sie ist nicht nur aus Holz gefertigt, sondern sie hat auch die Form eines Baumes, nämlich einer Eiche. Näheres zur Eichenbriefmarke finden Sie in diesem Artikel.

Die Holz-Briefmarke „Eiche" der Österreichischen Post – eine besondere Rarität für Briefmarkenfreunde! (© Österreichische Post)
Die Holz-Briefmarke „Eiche“ der Österreichischen Post – eine besondere Rarität für Briefmarkenfreunde! (© Österreichische Post)

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